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ROT, BLAU und GELB
 
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Volkmann-Treffen 2003
11. Oktober 2003
Staatliches Museum für Völkerkunde
Maximilianstraße 42 in 80538 München

ROT, BLAU und GELB
Flammtücher und andere Textilien
In Reservetechnik gefärbt

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, liebe Freunde,

ROT, BLAU und GELB gehören zu den Farben, die Textilien zu besonderer Leuchtkraft verhelfen. Flammtücher wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts die in Ikat-Technik gefärbten Textilien genannt, weil als Folge der Reservierung flammenartige Musterungen entstanden sind und die Seidenstoffe durch die leuchtenden Farben besonderen Glanz aufweisen.

In Reservetechniken gefärbte und gemusterte Stoffe werden in allen Weltkulturen hergestellt und hochgeschätzt. Die Anwendung dieser Techniken erfordert besondere handwerkliche Fähigkeiten und das Zusammenwirken vieler Berufsgattungen.

Das Volkmann-Treffen 2003, das am 11.Oktober 2003 in München im Staatlichen Museum für Völkerkunde stattfindet, behandelt die Anwendung von Reservetechniken in der Gestaltung und Herstellung von Textilien. Frau Dr. Marie-Louise Nabholz wird in die Vielfalt der Reservetechniken einführen und anhand besonders bedeutender Stücke die unterschiedlichen Techniken, wie Plangi, Tritik, Batik, Ikat erläutern.

Über Färbepflanzen und deren Anwendung berichtet die Botanikerin Frau Dr. Regina Hofmann-de Keijzer, die ihren Vortrag mit einem Film über den Blaudrucker Koó aus dem Burgenland ergänzen wird.

Blaudruck in Europa erfolgt unter Einsatz von Holzmodeln. Daß Holzmodeln auch in anderen Regionen unserer Erde verwendet werden, darauf wird Herr Dr. Harald Böhmer in seinem Vortrag über die Naturfärberei bei den Blockdruckern in Gujarat und in den Batikwerkstätten in Yogjakarta eingehen.

Daß mit Holzmodeln italienischen Samten des 16. und 17.Jahrhunderts Muster eingepresst wurden und somit ein dem Blockdruck vergleichbares Verfahren zur Reservierung von Stoffen Anwendung fand, konnten Sie bereits anlässlich des Volkmanntreffens 2002 in der von Frau Dr. Birgitt Borkopp-Restle betreuten Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum entdecken. In Beispielen wird Frau Dr.Borkopp-Restle Gestaltung und Verwendung dieser Stoffe vorstellen und die Technik der Samtprägung erläutern.

Wenig ist bekannt über die im Maghreb in Plangitechnik gefärbten Brottücher. Frau Annette Korolnik-Andersch betreibt zusammen mit Marcel Korolnik seit Jahren Feldforschung. Bei ihren Recherchen sind die Korolnik´s auf einen Film aus dem Jahre 1970 gestoßen, der eindrucksvoll das Färben eines Tuches zeigt und den Frau Annette Korolnik-Andersch in den Bericht über ihre Forschungsergebnisse einbinden wird.

Auch Dr. Traude Gavin und Frau Dr. Marie-Louise Nabholz werden über Forschungsergebnisse berichten. Frau Dr. Gavin bereiste mehrfach Sarawak und legte überaus bedeutsame Forschungsergebnisse in ihren Publikationen vor. Sie wird über die Bedeutung des Wissens der Frauen über die Ikat- und speziell Rot-Färberei bei den Iban vortragen. Frau Dr. Marie-Louise Nabholz bereiste vor wenigen Jahren Süd-West-China und brachte von dieser Forschungsreise beeindruckende Bilder über die Batikkunst der Miao mit.

Sie werden sich alle an den Vortrag von Herrn Markus Voigt anlässlich des Volkmann-Treffens 1994 erinnern, als er über zentralasiatische Ikat-Gewebe aus einer Privatsammlung sprach. Seit damals ist Markus Voigt überaus erfolgreich im Auffinden und Aufspüren von Wissenswertem zu zentralasiatischen Ikats. Sein Vortrag bildet eine prächtige Ergänzung zu der vom Staatlichen Museum für Völkerkunde vorbereiteten und ab dem 24. September 2003 gezeigten Ausstellung

Auch heuer stellt uns das Staatliche Museum für Völkerkunde in München den im 1.Obergeschoß gelegenen Vortragssaal für den ganzen Tag zur Verfügung. Die neu installierte Islam-Abteilung, die Sonderausstellung der zentralasiatischen Ikats und alle weiteren Schauräume des Museums sind zugänglich.
In der Mittagspause bereitet die Cafeteria einen Imbiss. Den Tag beschließen wir mit einem gemeinsamen Abendessen "à la carte" in der "Botticelli-Stube" des Münchner Ratskellers.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Erber

P.S. Bitte bedenken Sie, zum Anmelden ist es nie zu spät! Aber: Frühe Anmeldungen erleichtern die Arbeit.
P.P.S.: Kunst-Messe München: 11. bis 19. Oktober 2003

NB: Das Volkmann-Treffen 2004 findet voraussichtlich am 09. Oktober 2004 in München statt.

Copyright © 2003 Christian Erber
erber@erber-statik.de