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RAVI GALLERY
Wechselausstellungsfläche der Orient-Abteilung
Staatliches Museum für Völkerkunde |
ROT, BLAU und GELB
Flammtücher aus Zentralasien
24.9.2003 - 6.6.2004
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Flammenartig gemusterte Seidenstoffe aus der Region des heutigen Usbekistan, Turkmenistan, Tadschikistan, Nordafghanistan und der chinesischen Provinz Sinkiang bezaubern durch den hohen ästhetischen Reiz ihres Farbenspiels. Historisch gesehen sind diese Zeugnisse der Textilkunst mit der Geschichte der Seidenstraße verbunden, mit Städten wie Samarkand, Buchara und der Landschaft Ferghana. In diesem seit Jahrhunderten von turkstämmigen Völkern bewohnten Kulturraum wurden aus Ikat-Stoffen Prunkmäntel, Ehrenkleider, Frauengewänder und Tücher hergestellt. Der Begriff Ikat (abgeleitet von dem indonesischen Wort mengikat - "binden, umwickeln") bezeichnet ein kompliziertes Färbeverfahren, bei dem die Kett- oder Schussfäden oder beide bündelweise abgebunden und gefärbt werden, bevor sie zu schmalen Stoffbahnen gewebt werden. In Zentralasien kommen nur "Kett-Ikats" vor, deren spezifische Dekormuster mit seitlich scharfen, aber in der Länge verschwommenen Konturen einen faszinierenden "geflammten" Eindruck hervorrufen. Dort wird die Kunst der Ikat-Herstellung abrbandi - "abgebundene Wolke" - genannt. Technisch besonders aufwändig sind vielfarbige Flammtücher, da der Färbevorgang mehrmals wiederholt werden muß. Die Dekormotive umfassen geometrische, pflanzliche und gegenständliche Formen sowie viele undefinierbare Figuren. Bunte Ikat-Gewebe mit ihrer reizvollen Ornamentik gehören in Zentralasien bis heute zur städtischen, dörflichen und nomadischen Lebenswelt.
Bei den in der kleinen Ausstellung gezeigten Ikats (Mäntel, Wandbehänge, Stoffbahnen) handelt es sich um wertvolle Stücke des Museums für Völkerkunde sowie aus Münchner Privatbesitz. Darunter befinden sich auch zwei Stoffe, die nachweislich um 1850 gesammelt wurden und damit zu den frühesten sicher datierbaren Ikats in europäischen Museen gehören.
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