Einladung
Programm
Impressum
Josephine Powell
  ENGLISH

Städtische Galerie Traunstein
Ludwigstraße 12
83278 Traunstein
Tel.: 0861 / 16 43 19
galerie@traunstein.de

Pressemitteilung

ARTS-Akzente: Nomaden in Anatolien und türkisch-osmanische Keramik
Zwei Ausstellung in Kunstraum Klosterkirche und Städtischer Galerie Traunstein

Die Kulturfördervereinigung ARTS lädt in diesem Jahr in ihrer Reihe ARTS-Akzente zu zwei faszinierende Ausstellungen in Kunstraum Klosterkirche und Städtischer Galerie in Traunstein ein. Ab dem 18. September sind in diesen direkt benachbarten Ausstellungshäusern die ethnologisch konzipierte Schau "Zelte, Kelim und Kamele - Nomaden in Anatolien" zu sehen und die kulturgeschichtliche Ausstellung "Ein Blick in den Paradiesgarten - türkisch-osmanische Keramik".

Zelte, Kelim und Kamele

Die Welt der Nomaden in Anatolien steht im Zentrum der Ausstellung im Kunstraum Klosterkirche.
Drei Zelte mit zum Teil authentischen Einrichtungen vermitteln sehr anschaulich einen Eindruck in diese für uns zunächst fremde Welt. Zu sehen sind ein schwarzes, hausförmiges Ziegenhaarzelt der türkischen Yürüken aus dem Taurusgebirge im Süden Anatoliens, eine runde filzbedeckte und mit Filz ummantelte Yurte der Turkmenen aus dem zentralanatolischen Hochland und ein schwarzes, nur aus einem Dach bestehendes Ziegenhaarzelt der Kurden aus Ostanatolien. Typische Arbeitsgeräte, ein Webstuhl, eine Brettchenweberei, ein Balg zur Butterherstellung, Transport- und Aufbewahrungssäcke lassen uns die Lebensweise der Nomaden erahnen. Die ausgestellten Kelims und broschierten Textilien, die als Kameldecken oder als Dekoration der beweglichen Behausung Verwendung fanden, wurden von den Frauen der türkischen und kurdischen Nomaden Anatoliens gewebt. Sie dienten der Verschönerung der oft harten und kargen Lebensbedingungen und stellen ein eindrucksvolles Beispiel des gestalterischen und technischen Könnens dar. Dass Kelims auch als ein Zeichen der Stammesidentität verwendet wurden, erschließt sich aus der stilisierten Darstellung einer Kamelkarawane.
Die Exponate wurden aus zwölf Privatsammlungen in fünf Ländern zusammen gestellt. Fotos und verschiedene Videobänder gewähren weitere Einblicke in diese über Jahrhunderte gewachsene Kultur, die jetzt im Schwinden ist. Ein Anliegen dieser, von Harald Böhmer konzipierten, ethnologischen Ausstellung ist es, eine für uns weitgehend unbekannte Welt zu eröffnen, auf die enorme Kulturleistung hinzuweisen und damit Verständnis und Akzeptanz für unsere aus Anatolien zugewanderten Mitbürger zu fördern.


Bild vergrößern
Bild vergrößern

Ein Blick in den Paradiesgarten

Nicht weniger eindrucksvoll ist die Ausstellung mit türkisch-osmanischer Keramik in der Städtischen Galerie. Seit dem Ende des 15.Jahrhunderts wurde in der Türkei unter der Herrschaft der Osmanen Keramik von faszinierender Schönheit hergestellt. Verwendung fand sie in erster Linie im religiösen und höfischen Bereich, sie wurde aber auch nach Europa exportiert und ist heute in den großen Sammlungen der Welt zu bewundern. In der islamischen Baukunst, die Zeiten einer großen kulturellen Blüte kannte, gehörte keramischer Dekor zur prächtigen Ausstattung von Moscheen, Palästen, Mausoleen und Schulen. Die Ausstellung zeigt eine große Anzahl dieser in ihrer filigranen Schönheit einmaligen Fliesen und Fliesenfelder. Am osmanischen Hof wurden die Teller, Schalen und Krüge als wertvolle Gebrauchsgegenstände verwendet, sie dienten aber auch zur Zierde. Die floralen Ornamente, die naturalistischen Blüten- und Pflanzenkompositionen und die bezaubernden Blumenmotive in leuchtender Farbigkeit sind metaphorische Hinweise auf die "Gärten der Glückseligkeit", wie es ja auch im Titel der Ausstellung mit anklingt.
Das Produktionszentrum war bis in das 17. Jahrhundert hinein ein kleiner Ort im Nordwesten Kleinasiens: In Iznik, dem alten Nicäa, erlebte die Keramikproduktion seine Blütezeit. Dabei blieb lange die Herstellung der so berühmten Farben ein Rätsel. Ab dem 17. Jahrhundert verlagerte sich die Herstellung von Keramik nach Kütahya im mittleren Westanatolien. Dort entwickelte sich ein eigener Stil, der sich von der Iznik-Keramik unterscheidet.
Aus beiden Produktionsstätten werden in der Ausstellung wertvolle Beispiele gezeigt, die aus verschiedenen Museen in Deutschland und aus Privatsammlungen stammen. Die sehr aufwendig konzipierte Ausstellung gibt einen einmaligen Einblick in einen faszinierenden Bereich künstlerischer Fertigkeit, und sie macht aufmerksam auf eine hohe kulturelle Leistung.
Die von der Kulturfördervereinigung ARTS e.V. nach Traunstein geholten Ausstellungen "Zelte, Kelim und Kamele - Nomaden in Anatolien" und " Ein Blick in den Paradiesgarten - türkisch-osmanische Keramik" in Kunstraum Klosterkirche und Städtischer Galerie Traunstein, Ludwigstraße 10 und 12 wird am Freitag, 17. September um 19 Uhr eröffnet. Grußworte sprechen die 1. Vorsitzende der Kulturfördervereinigung ARTS, Sigrid Ackermann, Oberbürgermeister Fritz Stahl und der türkische Generalkonsul Babür Hizlan, der auch die Schirmherrschaft der Ausstellungen übernommen hat.
Eine Einführung unter dem Titel "Begegnung mit den Nomaden Anatoliens" spricht Dr. Harald Böhmer.
Beide Ausstellungen dauern bis zum 1. November, Kunstraum Klosterkirche und Städtische Galerie sind Dienstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
Bild vergrößern
Bild vergrößern
Bild vergrößern
Bild vergrößern